Du möchtest dein Baby zuhause bekommen und fragst dich, was du alles für eine sichere Hausgeburt berücksichtigen solltest und vor allem, wie du dich bestmöglich vorbereiten kannst? Ich habe mein erstes Kind zuhause geboren und möchte meine Erfahrungen in diesem Bericht weitergeben.
In diesem Artikel zeige ich dir, was du alles bei der Planung einer Hausgeburt beachten solltest, unter welchen Voraussetzungen eine solche geplant werden kann und wie diese abläuft. Auch beantworte ich dir alle deine Fragen rund um eine geeignete Hebamme, benötigtes Equipment und die Kosten.
Warum solltest du dein Baby zuhause bekommen?
Mein erstes Kind habe ich zuhause geboren. Warum? Ich wollte mein Baby an einem Ort bekommen, wo ich mich sicher fühle. Ein Ort, wo ich weiß, hier kann ich sein, hier darf ich sein, hier muss ich nichts, aber kann und darf alles. Natürlich ist es auch verlockend, unter den Wehen keinen Anfahrtsweg zu haben und einfach zuhause bleiben zu können. Und gleiches gilt auch für den Weg zurück: Sobald mein Baby auf der Welt ist, bleibe ich einfach, wo ich bin, in meinem schönen Zuhause.
Neben diesen Gründen, die ich eher meiner geliebten Komfortzone (my home my castle) zuschreiben kann, gab es aber auch ganz rationale Gründe für mich, weshalb ich mich entschieden habe, eine Hausgeburt zu planen.
Gründe für eine Hausgeburt
Wichtig war mir z. B. auch, dass ich mir meine Hebamme vorab selber aussuchen kann und mir unter der Geburt keine Hebamme zugeteilt wird, die gerade Schicht hat. Eine Geburt ist ein sehr intimes Ereignis, ich wollte also sichergehen, dass nur Menschen anwesend sind, denen ich vertraue und die meine Wünsche kennen und respektieren. Wichtig war mir außerdem eine 1:1-Betreuung während meiner Geburt. Das ist klar, oder? Wenn du vielleicht Angst vor der Geburt hast, Hilfe im Umgang mit den Schmerzen benötigst oder einfach nur Zuspruch und Ermutigung, dann möchtest du, dass deine Hebamme jederzeit für dich da ist und du ihr zu 100% vertrauen kannst.
Leider kannst du dir hier bei einer Geburt im Krankenhaus nicht mehr sicher sein, dass die diensthabende Hebamme auch Zeit für dich hat, wenn du sie brauchst, denn der Hebammenmangel ist real. Leider! Ich wünschte, es wäre anders, aber Fakt ist:
- Geburtsstationen müssen schließen, weil nicht genug Hebammen vorhanden sind.
- Dies wiederum führt zu längeren Anfahrtswegen in die Klinik.
- Nicht selten muss eine Hebamme mehrere Frauen gleichzeitig betreuen.
- So kann es passieren, dass eine Gebärende nicht die Hilfe bekommt, die sie unter der Geburt benötigt.
- Bei Geburten im Krankenhaus kann es zu Interventionen kommen, die gar nicht nötig wären oder sogar ohne das Wissen der Mutter durchgeführt werden. Oft werden diese aufgrund von Stress, Zeitdruck und Personalmangel durchgeführt.
- Leider ist auch Gewalt unter der Geburt ein Tabuthema, das zum Glück immer häufiger angesprochen wird. Jede dritte Frau berichtet von Momenten im Kreißsaal, die sie als Gewalt bezeichnen würde.
Du siehst, es gibt gute Gründe, über eine Hausgeburt als Alternative zu einer Geburt im Krankenhaus nachzudenken. Nun denkst du sicherlich: Alles schön und gut und auch nachvollziehbar, aber: Ist das denn nicht gefährlich? Was ist, wenn die Herztöne abfallen? Was ist, wenn es doch ein Notkaiserschnitt werden muss? Kann eine außerklinische Geburt denn überhaupt sicher sein? Lass uns nicht spekulieren, lass uns einfach die Fakten ansehen.
Sind Hausgeburten sicher?
Seit 2015 muss jede Hausgeburtshebamme der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e. V. (QUAG) jede durchgeführte außerklinische Geburt melden, wenn sie die Leistung über die Krankenkasse der Schwangeren abrechnen möchte. Dies bedeutet, dass uns seit nun bereits neun Jahren Zahlen vorliegen, die die Quantität und Qualität von Hausgeburten zeigen. 1,94 % aller Schwangeren bekommen ihr Baby im außerklinischen Ambiente, d. h., zuhause oder in einem Geburtshaus.
Die QUAG berichtet regelmäßig über die Qualität und Quantität von außerklinischen Geburten und kommt in ihrem ausführlichen Bericht aus 2022 zu dem Ergebnis, dass
„für Hausgeburten und Geburten in von Hebammen geleiteten Einrichtungen zum wiederholten Male eine hohe Versorgungssicherheit [dokumentiert werden kann]. Die Zahlen belegen seit Jahren in Folge, dass Hebammen auch in diesem Versorgungsbereich hochverantwortlich handeln und ihre Entscheidungen hier ebenso wie in allen anderen Bereichen der Geburtshilfe auf Basis von Leitlinien und verpflichtenden Qualitätsstandards treffen.“
Deutscher Hebammenverband, 23.11.2023
Wir haben es also schwarz auf weiß: Ja, Hausgeburten sind sicher! Aber, und das musst du wissen, natürlich gibt es gesundheitliche Standards, die du und dein ungeborenes Baby erfüllen müssen, damit eine Hausgeburtshebamme eine Geburt mit euch planen kann.
Gibt es gesundheitliche Voraussetzungen?
Es gibt Voraussetzungen, die du und dein Baby erfüllen müssen, damit dich eine Hebamme, die Hausgeburten anbietet, für eine solche annehmen kann. Allgemein gesagt, ist es für jede Hebamme unerlässlich, dass deine Schwangerschaft komplikationslos verlief und du und dein Baby gesund sind. Anhand der Eintragungen in deinem Mutterpass wird deine Hebamme entscheiden, ob sie eine Geburt zuhause mit dir planen kann.
Folgende gesundheitliche Kriterien schließen eine Hausgeburt aus:
- Chronische Erkrankungen der Mutter (z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombosen, Präeklampsie)
- Vorangegangene Operationen an der Gebärmutter
- Starkes Übergewicht (BMI über 35)
- Erkrankungen des ungeborenen Babys, die eine sofortige Behandlung nach der Geburt bedürfen.
- Atypische Lage der Plazenta (Plazenta praevia totalis oder plazenta praevia partialis)
- Nachgewiesene Plazentainsuffizienz
- Gab es bei früheren Geburten Komplikationen oder wurde bereits ein Kaiserschnitt durchgeführt, wird ebenfalls von einer Hausgeburt abgeraten.
Weitere Kriterien, die eine Geburt in den eigenen vier Wänden ausschließen:
- Mehrlingsgeburt
- Atypische Lage des Babys (Steiß- oder Querlage)
- Die Geburt beginnt mit einem Blasensprung und die Wehen setzen nicht innerhalb 24 Stunden ein.
Solltest du dir unsicher sein, ob eine Hausgeburt für dich infrage kommen könnte, dann frage unbedingt deine Hebamme um Rat, sie wird dir bei deiner Entscheidung helfen können.
Neben einer gesunden Schwangerschaft, gesunder Mutter und gesundem Baby wird außerdem vorausgesetzt, dass deine Geburtswehen im Rahmen deines errechneten Entbindungstermins (ET) einsetzen. Hier gilt, dass eine Geburt zuhause frühestens zwei Wochen vor dem ET oder drei Wochen nach dem ET stattfinden darf. Sollten die Wehen bei dir frühzeitig einsetzen oder solltest du deinen Termin um mehr als 14 Tage überschritten haben, ist eine außerklinische Geburt nicht mehr möglich. In diesen Fällen musst du dein Baby entweder in der Klinik bekommen oder ohne betreuende Hebamme alleine zuhause (Alleingeburt).
Wie findest du eine Hausgeburtshebamme?
Eine Hebamme findest du bei deiner Recherche im Internet. Gib einfach bei deiner Suche „Hebamme Hausgeburt Name deiner Stadt oder der nächsten größeren Stadt in deiner Nähe“ bei Google ein und dir werden die Webseiten der Hebammen, die außerklinische Geburten betreuen, angezeigt. Auf den Webseiten der Hebammen findest du bereits erste Informationen, wie z. B. in welchem Umkreis deine Hebamme tätig ist. Sollte der Anfahrtsweg für deine Hebamme in Spe zu weit sein, ist es möglich, dass sie dich dann nicht betreuen kann, denn es ist wichtig, dass deine Hebamme möglichst schnell und einfach bei dir sein kann, sobald deine Wehen einsetzen.
Hilfreich sind auch Hebammenverzeichnisse, über die du gezielt nach einer Hebamme in deiner Nähe suchen kannst. Hier kannst du in den Filtereinstellungen „Hausgeburt“ eintragen und dir werden entsprechende Treffer angezeigt. Über folgende Links kannst du gezielt nach Hebammen suchen:
- Ammely.de
- Hebammensuche.de
- Hebammensuche des Spitzenverbandes der Krankenkassen
- Manche Bundesländer bzw. Gemeinden bieten regionale Suchangebote an:
Ein Anruf genügt
Sobald du potentielle Hausgeburtshebammen recherchiert hast, solltest du zum Telefon greifen und ganz unverbindlich bei den Hebammen anfragen, ob sie für den Zeitraum um deinen ET noch Kapazitäten haben. Da Hebammen natürlich nur begrenzt Kapazitäten haben und wir einen Hebammenmangel haben, solltest du so früh wie möglich mit deiner Hebammensuche beginnen, idealerweise direkt, wenn du von deiner Schwangerschaft erfahren hast.
Nicht zu empfehlen ist, dass du die ersten 12 Wochen abwartest, weil die Gefahr einer Fehlgeburt statistisch hier noch am wahrscheinlichsten ist. Bitte sei positiv, gehe davon aus, dass alles super sein wird mit deinem Baby und fange direkt mit der Hebammensuche an. Sobald du mit den ersten Hebammen telefoniert hast und diese auch noch Kapazitäten rund um deinen ET haben, kannst du unverbindlich Kennenlerntermine vereinbaren.
Stimmt die Chemie?
Sobald du deine Hebamme in Spe persönlich triffst, ist es sehr wichtig, dass du auf deinen Bauch hörst: Ist dir die Hebamme sympathisch? Stimmt die Chemie? Fühlst du dich auf Anhieb wohl in ihrer Gegenwart? Solltest du hier die geringsten Zweifel haben, dann scheue dich nicht, dich weiter um zu schauen und nach einer anderen Hebamme zu suchen. Studien zeigen, dass die Geburtsbegleiter eine Geburt im Positiven, aber auch im Negativen beeinflussen können. Logisch, oder? Fühlen wir uns mit einer Person nicht wohl, sind wir gehemmt, trauen uns nicht aus uns herauszukommen, haben vielleicht Angst. Gerade in der Ausnahmesituation Geburt ist es enorm wichtig, dass du deine Hebamme mit Bedacht wählst und sie dir sympathisch ist.
Wie viele Hausgeburten hat die Hebamme schon begleitet?
Vielleicht ist es dir wichtig, dass deine Hebamme bereits viele Geburten zuhause begleitet hat und bereits viele Erfahrungen gesammelt hat. Frage sie ruhig danach, wie viele Hausgeburten sie schon betreut hat und wie lange sie bereits im Dienst ist. Auch kannst du sie fragen, ob es möglich ist, mit ehemaligen Klientinnen von ihr sprechen zu können. Je mehr du über deine Hebamme in Spe weißt, desto einfacher wirst du deine Entscheidung für oder gegen eine Hebamme treffen können.
Die Planung deiner Hausgeburt – wie bereitest du dich bestmöglich vor?
Du fragst dich sicherlich, wie du dich bestmöglich auf deine Hausgeburt vorbereiten kannst bzw. was du tun kannst, damit sie zu einem stärkenden Erlebnis für dich werden kann. Tatsächlich gibt es viele Aspekte, die du berücksichtigen solltest, wie z. B.
- Wer soll bei der Geburt dabei sein?
- Welches Equipment bzw. welche Hilfsmittel benötige ich?
- Wie kann ich meinen Körper und meinen Geist bestmöglich vorbereiten? Gibt es geburtsvorbereitende Maßnahmen, die mir die Geburt erleichtern können?
- Brauche ich einen Geburtsvorbereitungskurs und wenn ja, für welchen soll ich mich entscheiden?
Die Wahl deiner Geburtsbegleiter
Natürlich ist es möglich, dein Kind ohne Begleitung alleine zuhause zu bekommen. Es gibt Frauen, die ihr Kind bewusst alleine bekommen. Für mich persönlich kam dies nicht infrage, weil ich mich in Begleitung einer Hebamme sicher gefühlt habe und darauf nicht verzichten wollte. Wer also soll nun bei deiner Geburt dabei sein? Welche Begleitpersonen außer deiner Hebamme kannst du noch in Erwägung ziehen? Für die meisten werdenden Mütter ist der Partner der wichtigste Geburtsbegleiter.
Dein Partner
Dein Partner, sprich dein Mann, deine Frau, der Vater deines Kindes, deine neue Liebe, wie auch immer man es nennen möchte: In den meisten Fällen möchte die werdende Mama ihren Partner bei der Geburt dabei haben. Die wichtigste Aufgabe des Partners ist es, der gebärenden Frau eine stärkende Stütze zu sein. Wichtig ist, dass dein Partner weiß, was du von ihm unter der Geburt erwartest.
Soll er sich im Hintergrund halten oder sich aktiv einbringen? Soll er dich in den Wehenpausen masssieren? Es ist wichtig, dass ihr gemeinsam klärt, wie eure Erwartungen an die Hausgeburt sind. Es gibt Frauen, die möchten sich ungestört der Wehenarbeit hingeben, andere Frauen hingegen möchten auch unter der Geburt im Austausch mit den Geburtsbegleitern bleiben. Aufgaben deines Partners können z. B. sein:
- Dich mit Trinken und Essen versorgen.
- Equipment bereitstellen, wenn es benötigt wird (z. B. den Geburtspool vorbereiten).
- Dich in den Wehenpausen massieren, wenn dir das gut tut.
- Körperlichen Gegendruck erzeugen, wenn du dies benötigst (ich selber habe während der Presswehen die Hände meines Mannes gedrückt, um so ein Ventil für den Druck der Wehe zu haben)
- Dir Mut zu sprechen durch Affirmationen, die ihr vorher eingeübt habt.
Zusammengefasst: Dein Partner sollte dein bester Helfer unter der Geburt sein, den du jederzeit bitten kannst, etwas für dich zu tun, was du gerade benötigst.
Eine Doula
Bei einer Doula handelt es sich um eine Geburtsbegleiterin, die – im Gegensatz zur Hebamme – keine medizinische Ausbildung hat, sondern ergänzend zu der Arbeit deiner Hebamme dir als nicht medizinische Helferin unter Geburt vor allem mental zur Seite steht. Das bedeutet, dass eine Doula nicht deine Hebamme ersetzt, sondern diese ergänzt.
Eine Doula hat selber mindestens ein Kind geboren und eine Ausbildung zur Doula absolviert. Wozu aber brauchst du eine Doula, wenn doch dein Partner bereits deine wichtigste Stütze in deiner Hausgeburt sein wird? Eine Doula kann, im Gegensatz zu einem männlichen Partner, nachempfinden, wie es dir unter der Geburt geht und kann gut mit dir fühlen und dir Mut zu sprechen.
Sie kann auch eine Unterstützung für den werdenden Vater sein, der möglicherweise von dem großen Ereignis Geburt überwältigt wird oder sich überfordert fühlt. Auch fühlen sich längst nicht alle werdenden Väter in ihrer Rolle als Geburtsbegleiter wohl und sind froh, wenn eine erfahrene Doula unterstützend bei deiner Hausgeburt dabei ist. Es macht möglicherweise Sinn, über das Hinzuziehen einer Doula nachzudenken, wenn du
- zum ersten Mal schwanger bist und dir bestmögliche Unterstüzung bei deiner ersten Geburt wünscht.
- Du bereits eine traumatische Geburt hinter dir hast und dieses Trauma mit deiner bevorstehenden Geburt heilen möchtest.
- Du keinen Partner an deiner Seite hast und jemanden suchst, die dich unter der Geburt unterstützt.
Andere Familienangehörige
Auch andere Familienangehörige außer deines Partners können bei deiner Hausgeburt dabei sein. Vielleicht hast du ein sehr inniges Verhältnis zu deiner Mama, deiner Schwiegermama oder deiner Schwester? Natürlich kannst du alle Personen einbeziehen, mit denen du dich wohlfühlst und bei denen du, wenn du daran denkst, wie du dich fühlen würdest, wenn sie bei deiner Geburt dabei wären, ein gutes Bauchgefühl hast.
Die Geburt deines Babys ist ein einschneidendes Erlebnis in deinem Leben und du tust gut daran, dieses Erlebnis nur für deine absoluten Herzensmenschen zu öffnen, in deren Gegenwart du dich für deine Geburt 100% öffnen kannst. Hast du nur den geringsten Zweifel, dann entscheide dich lieber nicht dafür. Die Entscheidung, wie viele Menschen du bei deiner Geburt dabei haben möchtest, ist natürlich auch eine Typfrage. Es gibt Frauen, die möchten so viel Ruhe wie möglich und so wenige Menschen wie nötig um sich haben, wenn sie ihr Baby zur Welt bringen.
Für mich selber war z. B. von vornherein klar, dass ich nur meinen Mann und meine Hebamme dabei haben wollte. Oftmals gilt auch für das besondere Ereignis Geburt „weniger ist mehr“. Wenn du dich allerdings bei dem Gedanken wohlfühlst, dass ein paar mehr Menschen bei deiner Hausgeburt dabei sind, dann frage sie. Es ist deine Geburt, du alleine entscheidest.
Eine Fotografin
Vielleicht spielst du mit dem Gedanken, den besonderen Moment deiner Hausgeburt professionell fotografieren oder filmen zu lassen und so bildhafte Erinnerung daraus mitzunehmen. Ich kenne viele Frauen, die sich professionelle Bilder wünschen und sich an eine Geburtsfotografin wenden, die dann ebenfalls bei der Hausgeburt dabei ist. Natürlich musst du dich bei dem Gedanken wohlfühlen, dass in deinen intimsten Momenten Fotos von dir, deinem Partner, deinem Baby gemacht werden. Vielleicht findest du das besonders schön oder es ist überhaupt nichts für dich. Für mich persönlich kam dies nicht infrage, da ich, wie gesagt, so wenige Menschen wie möglich bei meiner Geburt dabei haben wollte.
Mögliches Equipment
Während der Hausgeburt
Es ist sinnvoll, wenn du dir überlegst, wo in deinem Zuhause dein Baby auf die Welt kommen soll. Hier geht es darum, Räume auszuwählen, die infrage kommen, aber auch die Räume entsprechend auszustatten. Wichtig ist, dass du gedanklich flexibel bleibst und dich darauf einstellst, dass dein Baby vielleicht doch in einem anderen Zimmer zur Welt kommt, weil du dich in dem Moment der Geburt dort vielleicht doch am wohlsten fühlst. Grundsätzlich kommen alle Räume deines Zuhauses infrage, klassischerweise entscheiden sich die meisten Frauen für:
- Auf oder am Bett im Schlafzimmer
- In der Badewanne oder in der Dusche im Badezimmer
- Auf oder am Sofa im Wohnzimmer
- In einem Geburtspool im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer
Um dein Bett oder dein Sofa vor Blut und andere Körperflüssigkeiten (und alles andere, was bei einer Geburt noch so aus deinem Körper kommt, you name it!) zu schützen, kannst du deine Möbel entsprechend vorher präparieren. In meinem Freundeskreis weiß so ziemlich jeder, dass mein Mann noch am selben Morgen der Geburt noch in den Baumarkt gefahren ist, um Malerplane zu kaufen. Ja, die Angst vor der größten Sauerrei aller Zeiten, sie war da 😉 Am Ende war sie nahezu unbegründet, aber trotzdem war uns es wichtig hier vorzusorgen. Du kannst deine Möbelstücke schützen mit:
- Alten Decken und Handtüchern
- Malerplane
- Hygieneunterlagen, die besonders saugfähig sind.
Deine Hebamme wird ebenfalls entsprechend vorsorgen und ausreichend Hygieneunterlagen bei deiner Hausgeburt dabei haben. Wenn du hier aber auf Nummer sicher gehen möchtest, dann kaufe dir gerne ebenfalls eine Packung. Hygieneunterlagen kann man nach der Geburt auch sehr gut als Wickelunterlage nutzen, sodass du sie auch für andere Zwecke noch verwenden kannst.
Viele Frauen finden die Vorstellung schön, ihr Baby im warmen Wasser zur Welt zu bringen. Spielst du mit dem Gedanken einer Wassergeburt, dann kannst du ganz simpel eure eigene Badewanne dafür nutzen. Voraussetzung ist, dass diese groß genug ist und du dich gut in ihr bewegen kannst. Fühlst du dich in der Badewanne eingeengt, dann solltest du über einen Geburtspool nachdenken. Manche Hebammen verfügen über einen Geburtspool und können dir diesen für die Geburt leihen, frage einfach nach. Alternativ kannst du auch einen Geburtspool mieten oder sogar anschaffen (wobei sich hier die Frage stellt, ob sich das wirklich lohnt).
Sprich mit deiner Hebamme über weiteres Equipment, das sie zu deiner Hausgeburt mitbringen könnte. Möglich sind z. B. ein Pezziball oder ein Gebärhocker. Ein Gebärhocker ermöglicht es dir, eine weitere Geburtsposition auszuprobieren.
Ich selber habe unser Baby im Liegen auf unserem Sofa zur Welt gebracht, war aber froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, auch den Gebärhocker meiner Hebamme ausprobiert zu haben.
Zu guter Letzt sorge dafür, dass du dich während deiner Geburt rundum wohl fühlst, alles, was dir gut tut, ist natürlich gern erlaubt: Kerzen, Musik, dein Lieblingsessen, ätherische Öle.
Sobald dein Baby da ist
Für die ersten Stunden nach der Geburt benötigt ihr:
- Ein kuscheliges, rotes Handtuch oder eine weiche, rote Decke, in die du dein frisch geborenes Baby einwickeln kannst. Die Farbe rot verbindet dein Baby mit dem Rot im Mutterleib. Es wirkt beruhigend auf dein Baby. Dies ist kein Muss, kann deinem Baby aber beim ersten Ankommen helfen.
- Gutes Licht, damit deine Hebamme eventuelle Geburtsverletzungen gut versorgen kann.
- Binden oder Inkontinenzwindeln für das abfließende Blut. Ich persönlich habe ca. die ersten 4 Tage nach der Geburt Windeln getragen, da die Blutmenge in den ersten Tagen doch sehr stark ist und ich diese vollkommen unterschätzt habe. Ja, ich weiß, das ist nicht sexy, aber who cares? Es sind nur wenige Tage und du sollst dich rund um wohl fühlen und gut erholen können. Bitte keine falsche Eitelkeit 😉
- Natürlich alles, was dein Baby benötigt, ist klar, oder? Wickelunterlagen, Windeln, Kleidung.
Geburtsvorbereitende Maßnahmen – Himbeerblättertee und Co. – sinnvoll oder sinnlos?
Bestimmten Hausmitteln wird nachgesagt, dass sie den Geburtsverlauf positiv beeinflussen können, die Geburtsdauer z. B. verkürzen können oder Geburtsverletzungen vorbeugen können. Ich selber habe mich mit den folgenden Hilfsmitteln auf meine Hausgeburt vorbereitet. Natürlich eignen sich diese Maßnahmen auch, wenn du deine Geburt in der Klinik oder im Geburtshaus planst.
- Dammmassage. Das tägliche Massieren deines Damms mit einem Öl, z. B. einem eigens dafür geeigneten Dammmassageöl, lockert deinen Damm und bereitet ihn auf den Austritt des Köpfchens vor. Dammverletzungen können so vorgebeugt werden. Beginnen kannst du damit im letzten Trimester.
- Himbeerblättertee. Himbeerblättertee wird nachgesagt, dass er den Muttermund lockern soll, die Gebärmuttermuskulatur stärken soll, die Durchblutung des Beckens fördern soll und somit die Geburt als Ganzes erleichtern soll. Achtung: Nachgewiesen ist all dies nicht. Aber: Zumindest mir hat das Trinken nicht geschadet und wenn ich bei mir selber vielleicht so etwas wie eine Placebo-Wirkung feststellen konnte, einfach, weil ich mich damit gut gefühlt habe und mir einfach gewünscht habe, dass mir der Tee die Geburt erleichtern wird, dann hat es doch bereits seinen Zweck erfüllt 😉 Da der Tee Wehen auslösen kann, wird empfohlen ihn nicht vor der 37. SSW zu trinken. Ab der 37. SSW kannst du täglich eine Tasse von dem Tee trinken und die Menge aber der 39. SSW auf bis zu 4 Tassen täglich erhöhen.
- Sitzbäder mit getrockneten Heublumen. Sitzbäder mit Heublumen eignen sich ab der 38. SSW zur Geburtsvorbereitung. Die Bäder sollen den Beckenboden lockern und entspannen und können Dammverletzungen vorbeugen. Starten sollte man mit 1-2 Sitzbädern pro Woche und kann diese nach und nach steigern. Vorsicht: Reagierst du allergisch auf Gräser, solltest du besser auf die Sitzbäder verzichten, denn die meisten Heublumenmischungen enthalten Quecken, Trespen, Wiesen-Schwingel, Klee und gemeines Ruchgras, auf das allergisch reagiert werden kann.
- Beckenbodentraining und Stärkung der Vaginalmuskulatur mit dem Epi-No. Durch das Training mit dem Epino kannst du Dammverletzungen vorbeugen. Ergänzend zu der Dammmassage habe ich ab der 37. SSW fast täglich mit dem Epino geübt. Wichtig ist, dass du bei den Dehnübungen niemals über deine Schmerzgrenze hinaus geht, sondern immer nur so weit dehnst, wie du es gut aushalten kannst. Durch das regelmäßige Training wirst du deine Vaginalmuskulatur sowie die Flexibilität deines Gewebes kräftigen und steigern können.
Und? Hat es mir was gebracht?
Meine erste Geburt war mit einer Dauer von 12 Stunden ab Blasensprung bis unsere Tochter da war durchschnittlich lang (oder kurz, je nach dem, wie du 12 Stunden bewertest ;)) für eine erste Geburt. Ich hatte keine relevanten Geburtsverletzungen außer eines Scheidenriss ersten Grades, was eine nur leichte Verletzung ist, die meine Hebamme direkt vor Ort versorgen konnte. Insgesamt sind das sehr positive Werte für eine erste Geburt und mir ging es insgesamt sehr gut.
Ich empfand die Dauer als angenehm, keinesfalls als lang. Meine positive Erfahrung könnte ich nun natürlich auf meine Vorbereitung mit Himbeerblättertee, Heublumensitzbäder, Dammmassage und mit dem Geburtstrainer Epino schieben. Tatsächlich kann es natürlich so sein, dass mir diese Maßnahmen meine Hausgeburt erleichtert haben.
Allerdings habe ich logischerweise keinen Vergleichswert, ich weiß ja einfach nicht, wie die Geburt verlaufen wäre, hätte ich nichts davon getan. Schaden tun dir diese Maßnahmen, richtig angewendet, keinesfalls und wenn du also nichts zu verlieren hast, sondern nur gewinnen kannst, dann kann ich dir sehr empfehlen, die Maßnahmen, die dir gefallen, ebenfalls auszuprobieren.
Und wenn du nun Lust hast, mehr darüber zu erfahren, wie du eine leichte Geburt zuhause erleben kannst, dann lies direkt hier weiter: Tipps für eine leichte Geburt.
Mentale Geburtsvorbereitung
Eine gute Geburtserfahrung entsteht in deinem Kopf. Was du glaubst, wird zu deiner Realität. Wenn ich dir nur einen Tipp geben dürfte, was bei deiner Geburtsvorbereitung unverzichtbar ist, dann ist es die mentale Geburtsvorbereitung. Warum? Ich selber hatte zu Beginn meiner ersten Schwangerschaft eine riesen Angst vor der Geburt, vor den Schmerzen und wie ich das bloß schaffen soll. Meine Angst lag in den Geschichten anderer Mütter begründet, die mir ihre Horrorstories erzählten, ohne dass ich danach gefragt habe.
Ich habe mich meiner Angst gestellt und bin auf mentale Vorbereitung gestoßen. Mithilfe von Hypnobirthing (Affirmationen, bestimmte Atemtechniken) sowie Meditation und autogenem Training habe ich mich ab der zweiten Schwangerschaftshälfte täglich für etwa 20 min mental auf meine Geburten gepolt. Ich habe also meinen Geist für die anstehenden Geburten trainiert und konnte mich bei allen drei Geburten in einen extrem entspannten, tranceähnlichen Zustand versetzen, sodass ich meine Kinder außerklinisch (einmal zuhause und zweimal im Geburtshaus), d. h. komplett ohne Interventionen und mit nur wenig Schmerzen zur Welt bringen konnte.
Also, mein wichtigster Tipp an dich: Mache es wie die Profisportler, die sich zusammen mit ihrem Mentaltrainer auf ihren nächsten Wettkampf vorbereiten: Bereite auch du dich auf das große Ereignis Geburt mental vor. Es wird einen riesen Unterschied machen. Es gibt unterschiedliche Konzepte der mentalen Geburtsvorbereitung. Du musst selber für dich herausfinden, welches Konzept dir zusagt und welche Kursleiterin dir sympathisch ist. Ein Klassiker der mentalen Geburtsvorbereitung und mittlerweile sehr verbreitet ist Hypnobirthing. Ich selber habe vor meiner ersten Geburt einen Hypnobirthing-Kurs gemacht.
Hier findest du meinen umfassenden Artikel: Mentale Geburtsvorbereitung
Der klassische Geburtsvorbereitungskurs
Gerade wenn du zum ersten Mal schwanger bist, empfehle ich dir, einen klassischen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, am besten zusammen mit deinem Partner. Kurse werden in Hebammenpraxen, Geburtshäusern und Krankenhäusern angeboten. Idealerweise kümmerst du dich schon früh in deiner Schwangerschaft um einen Platz, weil die Kurse schnell ausgebucht sein können. Spätestens in der zweiten Schwangerschaftshälfte solltest du dich um einen Kurs gekümmert haben. Im Kurs lernst du theoretisches Wissen über die Geburt:
- Ablauf einer Geburt
- Dauer einer Geburt
- Techniken, um die Wehen zu veratmen
- Unterstützung durch deinen Partner
- Schmerzlinderung
Ich empfehle den klassischen Geburtsvorbereitungskurs, um einen ersten Überblick zu bekommen und auch, um der Hebamme all deine Fragen stellen zu können. Achtung: Ich empfehle den klassischen Kurs nicht als einzige Vorbereitung, denn: im klassischen Vorbereitungskurs lernst du nicht, dich zu entspannen und bereitest dich auch nicht mental auf deine Hausgeburt vor.
Viele Schwangere machen den Fehler zu glauben, sie müssten nur einen Geburtsvorbereitungskurs belegen und dann kann ja nichts mehr schiefgehen 😉 Klar, das wäre toll, aber zu einer guten Geburtserfahrung gehört viel mehr. Sehe den klassischen Kurs als deine Basis, auf die du aufbauen kannst und setze vor allem auf die mentale Geburtsvorbereitung und Entspannungstechniken, um dem Angst-Spannungs-Schmerz-Kreislauf entkommen zu können.
Mit welchen Kosten musst du rechnen?
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für die eigentliche Geburt. Neben der eigentlichen Geburtshilfe, die deine Hebamme während deiner Geburt leistet und die von deiner gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird, erhält deine Hebamme zusätzlich die sogenannte Rufbereitschaftspauschale. Deine Hebamme befindet sich 3 Wochen vor deinem ET bis 2 Wochen nach deinem ET in ständiger Rufbereitschaft für dich. Das bedeutet, dass du deine Hebamme rund um die Uhr, Tag und Nacht, erreichen kannst und sie jederzeit anrufen kannst, wenn deine Geburt los geht.
Für diese Rufbereitschaft berechnet deine Hebamme eine Gebühr zwischen 300 – 650 EUR. Diese Kosten trägst du zunächst selbst, viele Krankenkassen erstatten diese Gebühr allerdings anteilig oder sogar vollständig. Wenn du dich bereits frühzeitig für eine Hausgeburt entschieden hast, lohnt es sich, bei deiner Krankenkasse anzufragen, ob und in welcher Höhe die Hebammen-Rufbereitschaft übernommen wird. Es lohnt sich, die Krankenkassen zu vergleichen und die Kasse bei Bedarf noch vor der Geburt zu wechseln, um die Gebühr erstattet zu bekommen. Ich selber habe meine Krankenkasse noch während der Schwangerschaft gewechselt.
Wie ist die Versorgung in den Wochen nach der Hausgeburt?
In den Wochen nach der Geburt steht dir eine umfassende Versorgung durch die Hebamme deiner Wahl genauso zu wie bei einer Geburt im Krankenhaus. Dies umfasst folgende Betreuung, die von deiner gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird:
- Bis zu 2 Besuche täglich in den ersten 10 Tagen nach der Geburt
- Danach übernimmt die Krankenkasse noch 16 Besuche, bis dein Kind 3 Monate alt ist.
- Nachdem dein Kind 3 Monate alt geworden ist, hast du Anspruch auf noch 8 Termine .
In der Regel haben sich die meisten Familien nach ca. 8 Woche gut eingespielt und es ist nicht mehr nötig, dass deine Hebamme dich unterstützt. Solltest du dein Kontingent jedoch aufgebraucht haben und weiterhin Unterstützung benötigen, dann kannst du dir von deinem Kinderarzt oder deiner Gynäkologin ein Rezept ausstellen lassen.
Das klingt alles gut, oder? Was aber ist, wenn deine Hausgeburt nun nicht nach Plan läuft und es zu Komplikationen bzw. Problemen kommt?
Und was ist, wenn es doch Komplikationen gibt?
Deine Hebamme wird zeitig, nachdem deine Wehen eingesetzt haben oder sich deine Blase geöffnet hat, bei dir zuhause eintreffen und stetig kontrollieren, ob es dir und deinem Baby während der Geburtsarbeit gut geht. Sollte deine Hebamme feststellen, dass deine Geburt nicht zuhause weitergeführt werden kann, und eine Verlegung in ein Krankenhaus nötig ist, wird sie dies umgehend veranlassen. Es gibt bestimmte Situationen, in denen die Verlegung nötig ist:
- Deine Geburt startet nicht mit Wehen, sondern mit einem Blasensprung. Um die Gefahr einer Infektion beim Baby zu verringern, ist es vorgeschrieben, dass deine Wehen innerhalb 24 Stunden einsetzen müssen. Tun sie dies nicht, muss deine Geburt in einem Krankenhaus fortgesetzt werden. Natürlich hast du auch die Möglichkeit, deine Geburt ohne Hebamme zuhause weiterzuführen. Die Hebamme allerdings darf dich nach den verstrichenen 24 Stunden nicht weiter zuhause betreuen.
- Fehlposition des kindlichen Köpfchens (Geradstand)
- Auffälligkeiten der Herz- und Lungenaktivität deines Babys
- Große Erschöpfung der Mutter
- Länger anhaltender Geburtsstillstand
- Ausbleibende Nachgeburt
Dass eine Hausgeburt verlegt werden muss, kommt zwar selten vor, ist aber eine Situation auf die dich vorbereiten musst. Deswegen gehört zu einer guten Vorbereitung dazu, dass du dich in der nähest gelegenen Klinik (Fahrtzeit höchstens 15 min) provisorisch zur Geburt anmeldest, sodass im Fall einer Verlegung vor Ort direkt effizient gehandelt werden kann.
Natürlich muss dein Geburtsbegleiter den Weg zum Krankenhaus kennen und das Auto muss einsatzbereit sein. Eine Kliniktasche muss gepackt sein und bereit stehen. Laut Bericht der QUAG aus 2022 mussten 16,2% aller zu Hause begonnenen Geburten in ein Krankenhaus verlegt werden. Davon erfolgten 15,2 % in Ruhe und bei 1% handelte es sich um Notfallverlegungen. (Quelle: QUAG-Bericht 2022).
Natürlich wünscht du dir, dass deine Hausgeburt ohne Komplikationen verläuft und du dein Baby zu Hause zur Welt bringen kannst. Allerdings ist es wichtig, dass du einen Plan B hast für den Fall, dass die Umstände anders sind und die Verlegung in ein Krankenhaus notwendig werden sollte oder du möglicherweise gar nicht erst zuhause gebären kannst, weil deine Wehen nicht rechtzeitig um deinen ET herum einsetzen.
Wenn du dich gut vorbereitest, kannst du dein Baby auch im Krankenhaus selbstbestimmt und liebevoll auf die Welt bringen.
Kurz und knackig zusammengefasst: Pros und Cons einer Hausgeburt
Pros | Contras |
Vertraute Umgebung | PDA nicht möglich |
Sorgfältig ausgewählte Geburtsbegleiter | Anfahrtsweg bei Notfällen, dadurch Zeitverlust |
Hebamme wird vorher ausgesucht | Eingeschränkte, medizinische Versorgung |
Selbstbestimmung und Eigenverantwortung | Keine Rund-um-die-Uhr Betreuung nach der Geburt |
Keine unerwünschten Interventionen | |
1:1 Betreuung durch deine Hebamme | |
Keine oder nur wenige vaginale Untersuchungen | |
Keine Überwachung der Herztöne per CTG | |
Entspannung ist einfacher möglich, dadurch weniger Schmerzen |
Häufig gestellte Fragen zu Hausgeburten
Ist danach zuhause nicht alles schmutzig?
Tatsächlich ist dies eine der ersten Fragen, die ich nach meiner Hausgeburt gestellt bekommen habe. Ich kann ganz klar sagen: Es ist nicht so schlimm, wie viele denken. Natürlich kommen mit deinem Baby gleichzeitig auch Blut und andere Körperflüssigkeiten aus dir heraus. Aber: Dies beschränkt sich auf den Radius, in dem du dein Baby geboren hast. Natürlich kannst und wirst du auch vorsorgen und alle möglichen Geburtsorte in deiner Wohnung vorher abdecken. Außerdem: Deine Hebamme wischt sofort alles weg, wovon du noch nicht einmal viel mitbekommst. Nachdem deine Hebamme überprüft hat, dass es deinem Baby und dir gut geht, wird sie unmittelbar danach anfangen, den größten Schmutz zu beseitigen. Sie ist dafür da, dich zu unterstützen und wird hier sehr zeitnah alles beseitigen.
Sollten die Geschwisterkinder bei der Hausgeburt dabei sein?
Es kommt da drauf an, ob du dich bei dem Gedanken wohl fühlst, dass deine größeren Kinder dabei sind. Manche freuen benötigen absolute Ruhe, um sich auf ihre Geburtsarbeit konzentrieren zu können und möchten jeden weiteren Faktor, der Geräusche hervorbringen kann, reduzieren. Andere wiederum kommen sehr gut mit einer moderaten Geräuschkulisse zurecht und empfinden es als wunderschönes Familienereignis, das Baby zuhause zusammen begrüßen zu dürfen. Hier gilt wieder, wie auch bei allen anderen Aspekten deiner Hausgeburt: Deine Geburt, deine Entscheidung.
Für mich persönlich hat sich diese Frage nicht gestellt, da meine erste Geburt eine Hausgeburt war und noch keine Geschwisterkinder vorhanden waren. Bei meinen zwei anderen Kindern, die ich im Geburtshaus bekommen habe, war für mich klar, dass ich so wenige Menschen wie möglich um mich haben wollte, weil ich für meine Geburtstrance absolute Ruhe benötigte. Unsere Kinder waren also währenddessen bei Oma und Opa liebevoll untergebracht und haben aus der Ferne mitgefiebert.
Wie lange bleibt meine Hebamme nach der Geburt bei mir?
Deine Hebamme bleibt so lange bei dir, bis sie das Gefühl hat, dass sie euch guten Gewissens nun erstmal mit eurem Baby alleine lassen kann. Üblicherweise bleibt eure Hebamme zwischen 2-4 Stunden nach der Hauseburt noch bei euch, um einige Routineuntersuchungen durchzuführen (U1 eures Babies, Untersuchung auf Geburtsverletzungen und Versorgung dieser bei der friscgebackenen Mama), aber auch um das erste Anlegen zum Stillen mit dir zu üben und auch einige bürokratische To dos zu erledigen. Auch bespricht deine Hebamme mit dir, was mit deiner Plazenta passieren soll und sie wird den gröbsten Schmutz für dich beseitigen.
Gibt es eine Alternative zur Hausgeburt, wenn ich nicht ins Krankenhaus möchte?
Wenn du gerne außerklinisch gebären möchtest, du dich aber davor scheust, in deinen eigenen vier Wänden zu gebären (vielleicht ist eure Wohnung hellhörig und du möchtest nicht, dass deine Nachbarn etwas mitbekommen), dann wäre ein Geburtshaus eine sehr gute außerklinische Alternative zu einer Hausgeburt.
Wann kommt eine häusliche Geburt nicht infrage?
Eine durch eine Hebamme begleitete Hausgeburt kann bei bestimmten medizinischen Gegenindikationen (Krankheiten des ungeborenen Babys, chronische Krankheiten der Mutter), bei atypischer Lage des Babys (Quer- oder Steißlage), bei Mehrlingsschwangerschaften, bei vorangegangenem Kaiserschnitt oder vorangegangenen Komplikationen nicht durchgeführt werden. Hier würde dir dann nur noch der Weg einer Alleingeburt bleiben, bei der du also nicht von einer Hebamme betreut wirst.
Auch rate ich von einer Hausgeburt ab, wenn du nicht in das eigenverantwortliche Handeln kommst und nicht bereit bist, dich gut vorzubereiten.
Und auch wenn es in einem Umkreis von ca. 10 km keine Klinik gibt, in die ggfs. verlegt werden könnte, sollte gründlich über eine Hausgeburt nachgedacht werden.
Mein Partner ist gegen eine Hausgeburt. Was soll ich tun?
Dein Partner bringt dein Baby nicht zur Welt. Das mag jetzt hart klingen, aber niemand außer dir hat das Recht darüber zu entscheiden, wo oder wie du dein Baby gebären möchtest. Niemand wird dein Baby für dich auf die Welt bringen, dies machst du alleine, deswegen darf hier auch niemand außer dir die entsprechenden Entscheidungen treffen. Sei hier ganz klar in deiner Haltung. Frag deinen Partner, warum er oder sie gegen eine Hausgeburt ist. Vermutlich spielen Ängste eine große Rolle. Versucht gemeinsam, den Ängsten auf den Grund zu gehen und diese rational zu besprechen. Wie weit ist das nächste Krankenhaus entfernt? Wie lange wäre eurer Fahrweg im Notfall? Studien zeigen, dass außerklinische Geburten nicht unsicherer sind als Geburten in Kliniken. Zeige deinem Partner diese Studien. Unterstütze deine Partner gerne dabei, die Ängste zu benennen und aufzulösen. Mach dir aber auch klar, dass die letzte Verantwortung zur Auflösung von Ängsten nicht bei dir, sondern bei deinem Partner liegt.
Mein Umfeld reagiert negativ auf meinen Wunsch nach einer Hausgeburt. Wie soll ich reagieren?
Meine persönlichen Erfahrungen zeigen, dass du deine Hausgeburtspläne am besten nur den Menschen anvertraust, die dir wohlgesonnen sind und von denen du weißt, dass sie dich in allen Lebenslagen unterstützen. Es geht niemanden etwas an, wo und wie du dein Baby zur Welt bringen möchtest. Teile deine Gedanken hierzu nicht mit all zu vielen Menschen.
Nimm außerdem keinerlei „Ratschläge“ oder „Meinungen“ von Menschen an, die diesen Weg nicht gegangen sind, denn meist sind es genau diese Menschen, die viel „Meinung“, aber nur wenig Ahnung vom Thema haben und ihre eigenen Ängste auf dich projizieren. Lass dich nicht beirren, sondern geh deinen eigenen Weg. Dies erfordert Mut, Wille und Selbstbewusstsein, aber dies bist du dir selbst und deinem Baby schuldig. Belohnt wirst du mit einem einzigartigen Geburtserlebnis.
Ich habe noch weitere Fragen zur Hausgeburt. An wen kann ich mich wenden?
Hast du noch weitere Fragen zur Planung einer Hausgeburt? Kontaktiere mich gerne unter hi@nerdmothers.de und ich melde mich umgehend bei dir zurück.
Was passiert mit der Plazenta?
Deine Hebamme wird dich fragen, ob du deine Plazenta behalten möchtest. Theoretisch kannst du deine Plazenta einfach im Hausmüll entsorgen 😉 Es gibt aber auch schöne Rituale, dieses so wichtige Organ, das dein Baby 9 Monate lange am Leben gehalten hat, zu würdigen. Manche Mütter, mich eingeschlossen, begraben die Plazenta im Garten und pflanzen einen Baum darauf. Andere wiederum lassen daraus Cremes herstellen oder essen sogar etwas davon (kein Scherz, sorry ;). Hier findest du weitere kreative Ideen, um diesem Wahnsinns-Organ zu huldigen: Weiterlesen.
Deine Hausgeburt als Start deiner selbstbewussten Mutterschaft
Wenn du bis hierhin gelesen hast, freue ich mich sehr. Und noch mehr freue ich mich, wenn du dich nun dazu entschlossen hast, über eine Geburt zuhause nachzudenken oder sogar anfängst, deine Geburt in deinen eigenen 4 Wänden aktiv zu planen. Vielleicht fragst du dich aber auch: Wozu der ganze Aufwand? Wozu eine Hebamme suchen, mich vorbereiten und dann direkt nach der Geburt auf mich gestellt sein? Wozu all das, wenn ich auch einfach ins Krankenhaus fahren kann, sobald es losgeht?
Ich verstehe, wenn du so denkst. Aber: Wenn du deine Geburt aktiv planst, dann gehst du in die Verantwortung und hast die Macht, deine Geburt zu einem Erlebnis zu machen, das den Grundstein legen kann für dein Leben als Mama. Das Gefühl, es selbstbestimmt geschafft zu haben, ist unbeschreiblich und wird deinem neuen Mama-Selbstbewusstsein einen ordentlichen Boost geben.
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